Den eigenen Gottesdienst live im Internet zu übertragen, muss nicht kompliziert sein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit geringem technischen Aufwand Ihren Gottesdienst ins Internet übertragen können. Erprobt von deutschen Kirchen, die jede Woche online zum Gottesdienst einladen.
Warum Gottesdienste live streamen?
Livestreams nehmen in unserer digitalisierten Welt immer mehr zu und bieten auch für Kirchen große Chancen. Hierdurch können Gemeindemitglieder unabhängig von ihrem Standort an Gottesdiensten oder anderen kirchlichen Veranstaltungen teilnehmen. Urlaube, Besuche bei Verwandten oder Freunden sowie körperliche Einschränkungen sind entsprechend nicht länger ein Hindernis. Die Nähe zur Gemeinde kann somit trotz räumlicher Distanz aufrechterhalten werden.
Welche Technik wird zur Übertragung eines Gottesdienstes benötigt?
Kurz zusammengefasst benötigen Sie für die Live-Übertragung Ihres Gottesdienstes einen Service zum Übertragen des Livestreams an Ihre Gemeinde, eine ausreichende Internetleitung sowie geeignete Streaming-Hardware.
Livestream-Hosting
Eine wichtige Komponente ist das Livestream-Hosting. Dieses dient als Bindeglied zwischen Ihrem Signal und Ihrer Gemeinde. Mit unserem Video Live Stream Hosting genießen Sie vollste Flexibilität und können beliebig viele Streams im Monat übertragen. Sie wählen die erwartete Anzahl an Zuschauern und wir stellen ausreichend Ressourcen zur Verfügung. Sie erhalten dann von uns die RTMP-Daten, auf die Sie Ihre Streaming-Hardware konfigurieren müssen und einen Code zur Einbindung Ihres Gottesdienst-Livestreams in Ihre Website. Alternativ stellen wir auch gern eine Landing-Page für Ihren Livestream mit Passwortschutz zur Verfügung. So wird das Erstellen Ihres eigenen Livestreams zum Kinderspiel. In Deutschland gehostete Server bieten zudem kurze Übertragungswege und höchsten Datenschutz.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, einen Chat-Raum dazuzubuchen. Über diesen kann Ihre Gemeinde miteinander interagieren und sich jederzeit aktiv in den Gottesdienst einbringen.
Internetleitung
Damit Ihre Live-Übertragung bei Ihrer Gemeinde ankommt, muss diese über Ihre Internetleitung an unsere Streaming-Server geschickt werden. Da die benötigte Upload-Geschwindigkeit mit steigender gewünschter Auflösung steigt, sollten Sie sich vor der Veranstaltung Ihres Livestreams mit der individuell benötigten Geschwindigkeit auseinandersetzen.
Internet-Speed-Tests sind ebenfalls wichtig zum Prüfen, welche Upload-Geschwindigkeit an Ihrem Standort tatsächlich erzielt werden kann, um Probleme bereits im Vorwege zu vermeiden.
Streaming-Hardware vor Ort
Video-Encoder
Vor Ort benötigen Sie einen Video-Encoder zur Übertragung von Bild und Ton des Gottesdienstes an unsere Streaming-Server. Von dort ist der Gottesdienst von Ihrer Gemeinde abrufbar. Als Video-Encoder kommt entweder ein Software- oder ein Hardware-Encoder in Betracht. Wichtig ist einerseits, dass mit diesem das Signal im RTMP-Format an den Streaming-Server geschickt werden kann. Andererseits sollte der Encoder mit dem restlichen Equipment kompatibel sein.
Grundlage für die Nutzung eines Software-Encoders ist ein leistungsstarker Computer, da das Encoding eines Livestreams sehr rechenintensiv ist. Ein kostenloser und guter Video-Encoder, den Sie auf Ihrem Computer installieren können, ist OBS Studio. Diese Software gibt Ihnen für Ihre live Gottesdienste eine große Flexibilität. Einerseits können Sie verschiedene Szenen mit unterschiedlichen Bild- und Tonquellen anlegen, zwischen denen während des Gottesdienstes hin- und hergeschaltet werden kann. Zudem können Sie hiermit den Gottesdienst auch aufzeichnen, um diesen nach der Veranstaltung als Video zur Verfügung zu stellen. Wer die Software mit all ihren Funktionalitäten ausnutzen möchte, sollte sich früh genug vor der ersten Übertragung mit der Bedienung auseinandersetzen, da dies etwas Übung erfordert.
Bei einem Hardware-Encoder handelt es sich um zusätzliche Hardware, die lediglich für das Encoding zuständig ist. Zusätzliche Computer oder Encoding-Software werden bei reinen Encodern wie der LiveU Solo grundsätzlich nicht benötigt. Sollen verschiedene Szenen angelegt und gezeigt werden, ist zusätzliche Bildmischer-Software oder Software wie OBS Studio erforderlich. Andere Hardware wie zum Beispiel der ATEM Mini Pro von Blackmagic Design kombiniert Videomischpult und Video-Encoder und kann über zusätzliche Software auf dem Computer gesteuert werden.
Falls ein genügend leistungsstarker Rechner zur Verfügung steht, ist die Verwendung eines Software-Encoders die von uns empfohlene Variante, da die Handhabung verglichen mit einem Hardware-Encoder meistens etwas einfacher ist und in diesem Fall auch zusätzliche Hardware-Anschaffungskosten wegfallen.
Mikrofon
Livestreams mit gutem Ton und einem weniger guten Bild können Zuschauer grundsätzlich besser folgen als Livestreams mit gutem Bild, aber schlechtem Ton. Daher ist ein guter Ton bei live übertragenen Gottesdiensten das A und O. Insbesondere der Hall kann bei Aufnahmen in einer Kirche problematisch werden.
Integrierte Mikrofone in Notebooks, Kameras oder Webcams können Hintergrundgeräusche häufig nicht gut herausfiltern, daher eignen sich externe Mikrofone meistens besser für Livestreams von Gottesdiensten. Um Hintergrundgeräusche und Hall zu reduzieren, sollte das Mikrofon grundsätzlich so nah wie möglich an der Tonquelle positioniert werden. Hierfür bieten sich beispielsweise für Sprachbeiträge Headset- und Lavaliermikrofone (Ansteckmikrofone) an. Dabei handelt es sich zwar meistens um Kondensatormikrofone, die tendenziell empfindlicher auf Hintergrundgeräusche und Hall reagieren, durch die Positionierung direkt am Mund fällt dies jedoch nicht so stark ins Gewicht. Wer auf Bewegungsfreiheit Wert legt, kann auf eine kabellose Variante zurückgreifen. Hierbei ist zu beachten, dass Funk-Mikrofone und -Headsets meistens eine bessere Klangqualität bieten als Bluetooth-Headsets. Für Musik und Gesang eignen sich mittig und 1-2 Meter entfernt positionierte dynamische Mikrofone, die weniger empfindlich sind. Kondensatormikrofone können zwar vor allem in hohen Frequenzbereichen einen höheren Detailgrad abbilden und daher einen tollen Klang produzieren. Sofern die Räumlichkeiten nicht auf eine optimale Audioqualität ausgelegt sind, kann dies allerdings zum Nachteil werden.
USB-Mikrofone haben bereits ein Audio-Interface integriert und können somit direkt an Ihren Computer angeschlossen werden. Im Gegensatz dazu ist für XLR-Mikrofone ein separates Audio-Interface notwendig. Grundsätzlich lässt sich mit beiden Arten eine gute Klangqualität erzielen. Hochwertige Mikrofone verfügen jedoch meistens über einen XLR-Anschluss.
Kamera
Prinzipiell eignet sich erstmal jede Kamera für Live-Übertragungen von Gottesdiensten. Welche Kamera für Sie die richtige ist, richtet sich vor allem nach dem gewünschten Ausschnitt, der gezeigt werden soll, aber auch nach der gewünschten Bildqualität.
Möchten Sie lediglich einen Sprecher mit Hintergrund zeigen, kann bereits mit Smartphones oder Tablets ein adäquates Bild erzeugt werden, sofern es sich um Modelle mit guter integrierter Kamera handelt. Integrierte Notebook-Kameras bieten meistens eine eher schlechte Bildqualität – eine bessere Alternative ist hier die Nutzung einer externen Webcam. Die Qualitätsunterschiede können dabei sehr groß sein, es gibt aber bereits sehr günstige Modelle mit einer guten Bildqualität zu kaufen. Wert auf eine besonders gute Bildqualität Wert legt und ein größeres Budget zur Verfügung hat, kann auch auf einen Camcorder oder eine (professionelle Film- bzw. Spiegelreflex-) Kamera zurückgreifen.
Soll zum Beispiel für musikalische Beiträge ein größerer Bildausschnitt gezeigt werden, ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie eine Kamera mit Weitwinkel verwenden. Moderne Smartphones haben oft bereits eine Weitwinkelkamera integriert. Actions-Cams sind grundsätzlich eher darauf ausgerichtet, so viel wie möglich von der Umgebung aufzunehmen und bieten sich ebenfalls für diesen Anwendungsfall an. Auch mit Webcams, Camcordern oder (professionellen Film- bzw. Spiegelreflex-) Kameras kann dies realisiert werden.
Zusätzlich zur Kamera selbst macht die Nutzung eines Stativs Sinn, damit eine optimale Positionierung für den gewünschten Bildausschnitt erreicht werden kann. Sofern Ihre Kamera über einen HDMI- oder SDI-Ausgang verfügt, ist außerdem ein HDMI/SDI zu USB Konverter für den Anschluss an den Rechner notwendig.
Beleuchtung
Auch wenn Kerzen und eine gedimmte Beleuchtung in der Kirche ein tolles und atmosphärisches Licht erzeugen können, sollte auf eine gute Ausleuchtung bei der Live-Übertragung Ihres Gottesdienstes nicht verzichtet werden. Andernfalls werden Sie auch mit einer sehr guten Kamera keine gute Bildqualität erreichen.
Die Bildqualität kann auch mit natürlichem Tageslicht oder bereits vorhandener heller Beleuchtung unzureichend sein. Während Tageslicht abhängig von Uhr- und Jahreszeit variiert und schwer zu kontrollieren ist, führt vorhandene (nicht auf Live-Übertragungen ausgelegte) Beleuchtung oft zu unvorteilhaften Schatten oder nur punktueller Ausleuchtung.
Empfehlenswerter ist die Verwendung von zusätzlichen Leuchtmitteln (Foto-/Videoleuchten), mit denen der Bereich, der im Fokus stehen soll, explizit ausgeleuchtet wird.
Mobile Komplettlösung
Wer bei der Qualität keine Kompromisse eingehen möchte, für den haben wir mit unserem Streaming-Rucksack eine mobile Lösung geschaffen, die Livestreams in bester Qualität und bis zu 12 Stunden ohne externe Stromversorgung ermöglicht. Gleichzeitig ist die Anwendung des Rucksacks dank Start und Stop des Streams über eine Taste denkbar einfach. Der Rucksack enthält alles, was zum Streaming benötigt wird – Hardware-Encoder, Kamera (mit hochwertigem integrierten Mikrofon), LTE-Modems, Stativ und Akku für bis zu 12 Stunden autarke Livestreams.